Pilze sammeln (oder bairisch: Schwammerl suchen) ist in und um München eine beliebte Freizeitbeschäftigung, die Naturerlebnis mit kulinarischem Genuss verbindet. Die bayerischen Wälder, insbesondere die Ausläufer der Alpen und die großen Forste östlich und südlich der Stadt, sind reich an begehrten Arten wie dem Steinpilz (Herrenpilz), dem Pfifferling und dem Maronen-Röhrling. Für Anfänger ist es jedoch entscheidend, die besten Pilzgebiete zu kennen, die richtige Ausrüstung zu verwenden und vor allem die unumstößliche Regel zu befolgen: Sammle nur, was du zu 100 % kennst. Die Saison 2025 verspricht viel, da die oft feucht-warmen Sommerbedingungen in Oberbayern ideale Wachstumsbedingungen für das Myzel schaffen. Der Pilzboom setzt in der Regel nach den ersten kräftigen Spätsommerregen ein, wobei der Höhepunkt meist von September bis Mitte Oktober liegt. Dieser umfassende Leitfaden stellt die zuverlässigsten Standorte in der Region München vor und liefert Experten-Tipps, damit Ihr Korb sicher und prall gefüllt wird. Die Redaktion von 4thebike.de betont stets die Wichtigkeit der regionalen Pilzberatung.
Die Top-4 Pilz-Hotspots in der Umgebung Münchens: Adressen und GPS-Koordinaten
Die erfolgreichsten Pilzsammler in Oberbayern orientieren sich an Mischwäldern, die eine Kombination aus Fichten, Kiefern und Buchen bieten. Dies sind die besten mykologischen Ökosysteme für die begehrtesten Pilzarten.
1. Der Ebersberger Forst (Osten Münchens)
Der Ebersberger Forst ist eines der bekanntesten und ertragreichsten Pilzreviere in der Nähe von München. Er ist ein weitläufiges Mischwaldgebiet, das besonders für eine Fülle an Steinpilzen, Maronen und verschiedenen Röhrlingen bekannt ist. Da der Wald sehr groß ist, lohnt es sich, die Hauptwege zu verlassen und tiefer in die ruhigeren Regionen vorzudringen. Besonders gut sind die älteren Fichtenbestände, wo die Steinpilze gerne unter dem Nadelstreu versteckt wachsen.
- Adresse / Orientierung: 85560 Ebersberg, östlich von München.
- GPS-Koordinate für den Startpunkt: Etwa $48.0700^\circ$ N, $11.8800^\circ$ E (Parkplatz an der B471 bei Ebersberg oder im Bereich Keferloh).
- Anfahrt (ÖPNV): Mit der S4 bis zur Endhaltestelle Ebersberg. Von dort aus sind die Wälder fußläufig erreichbar.
- Tipp: Suchen Sie an den Waldrändern von Buchen- und Fichtenbeständen. Vermeiden Sie sehr nasse oder schlammige Senken.
2. Der Perlacher Forst (Süd-Osten Münchens)
Als einer der Stadt-nächsten Wälder ist der Perlacher Forst leicht zu erreichen, aber oft auch schnell abgegrast. Trotzdem ist er ein hervorragendes Revier für Anfänger, da die Wege gut zugänglich sind. Hier finden sich vor allem Maronen-Röhrlinge, Birkenpilze und verschiedene Täublinge. Wer früh in der Saison oder unter der Woche kommt, hat die besten Chancen. Die Vielfalt an Laub- und Nadelbäumen macht ihn zu einem guten Allround-Revier.
- Adresse / Orientierung: 81545 München (Giesing). Der Wald liegt südlich der McGraw-Kaserne.
- GPS-Koordinate für den Startpunkt: Etwa $48.0900^\circ$ N, $11.5900^\circ$ E (Zugang vom Parkplatz am Perlacher Mugl oder von der Anni-Albers-Straße).
- Anfahrt (ÖPNV): Mit der S7 bis zur Haltestelle Großhesselohe und von dort aus zu Fuß oder mit der Tram.
- Tipp: Konzentrieren Sie sich auf die Kiefern- und Bichtenbereiche im Inneren des Forstes, fernab der Spazierwege.
3. Der Hofoldinger Forst (Süden Münchens)
Südlich von München gelegen und etwas ruhiger als die Perlacher und Ebersberger Forste, ist der Hofoldinger Forst ein beliebtes Gebiet für erfahrenere Sammler. Er gilt als gutes Gebiet für Steinpilze und Pfifferlinge (Echte Pfifferlinge). Die Mischwälder hier bieten ein ideales Klima. Da der Wald etwas abseits liegt, hat man hier bessere Chancen auf unberührte Exemplare.
- Adresse / Orientierung: 85649 Brunnthal / Aying, südlich von Sauerlach.
- GPS-Koordinate für den Startpunkt: Etwa $47.9500^\circ$ N, $11.7200^\circ$ E (Parkplätze bei Aying oder an kleineren Forststraßen rund um Brunnthal).
- Anfahrt (ÖPNV): Mit der S5 oder S7 bis Aying oder Hohenbrunn.
- Tipp: Suchen Sie in den älteren Nadelwaldbeständen sowie in den Waldstücken, die an Feuchtwiesen angrenzen.
4. Die Wälder am Pilsensee und Spitzingsee (Alpenvorland)
Diese Gebiete bieten zwar eine längere Anreise, aber eine spektakuläre Kulisse und eine hohe Erfolgsquote, insbesondere für Pfifferlinge und Steinpilze im späteren Herbst. Die Wälder im Alpenvorland profitieren oft von mehr Niederschlag.
- Adresse / Orientierung: Pilsensee (Seefeld-Hechendorf) und Spitzingsee (Schliersee).
- GPS-Koordinate für den Startpunkt: Pilsensee ($48.0300^\circ$ N, $11.1300^\circ$ E) nahe der S-Bahn-Station Seefeld-Hechendorf.
- Anfahrt (ÖPNV): Mit der S8 zum Pilsensee oder mit der BOB (Bayerische Oberlandbahn) zum Schliersee und weiter mit dem Bus zum Spitzingsee.
- Tipp: Am Pilsensee die Uferbereiche meiden und sich auf die Wälder rund um das Schloss Seefeld konzentrieren.
Sammel-Tipps und Verhaltensregeln für Anfänger 2025
Das Pilzesammeln ist in Deutschland streng reglementiert. Speisepilze dürfen nur für den Eigenbedarf gesammelt werden. In Bayern gilt die Faustregel: Maximal 1 Kilogramm pro Person und Tag.
Kategorie | Tipp (Details) | Bedeutung für Anfänger und Sicherheit |
Erkennung | Konzentrieren Sie sich auf „Röhrlinge“ Beginnen Sie mit Pilzen, die unter dem Hut eine Schwamm-ähnliche Schicht (Röhren) statt Lamellen haben (z. B. Steinpilz, Marone). Lamellenpilze (wie Knollenblätterpilze) enthalten die meisten tödlichen Arten. | Röhrlinge haben weniger gefährliche Doppelgänger als Lamellenpilze. Der Grüne Knollenblätterpilz (tödlich) hat immer Lamellen! |
Ernte | Pilz herausdrehen oder abschneiden Für Bestimmungszwecke den Pilz vorsichtig herausdrehen, um die Basis (Stielende) zu sehen – ein entscheidendes Merkmal vieler Giftpilze (z. B. Knolle des Knollenblätterpilzes). Bei sicher bekannten Arten kann man knapp über dem Boden abschneiden. | Die Stielbasis muss intakt bleiben. Wenn Sie sich unsicher sind, nie die Basis entfernen! |
Ausrüstung | Der Korb ist Pflicht Verwenden Sie einen geflochtenen Korb oder eine Netztasche. Plastiktüten sind verboten, da Pilze darin schnell schwitzen, verderben und Toxine bilden. | Sichert die Qualität und ermöglicht die Verbreitung der Sporen (Nachhaltigkeit). |
Sicherheit | Pilzberatung nutzen! Im Zweifel oder bei ersten Funden konsultieren Sie einen offiziellen Pilzsachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM). Nutzen Sie keine Apps zur Bestimmung. | Apps sind unzuverlässig und führen oft zu fatalen Verwechslungen. |
Vorsicht | Meiden Sie den Pilz am Straßenrand Sammeln Sie keine Pilze direkt neben stark befahrenen Straßen oder in der Nähe von Industriegebieten. | Pilze speichern Schwermetalle und Umweltgifte wie ein Schwamm. |
Die Pilz-Saison 2025: Wann Sie losziehen sollten
Die besten Aussichten auf volle Körbe haben Sie, wenn Sie die Wetterregel beachten:
- Ideale Bedingungen: Einige kräftige Regentage, gefolgt von warmem (aber nicht heißem) Wetter (ca. $15-20^\circ \text{C}$).
- Pilz-Boom: Der große Wachtsumsschub der Hauptpilzarten (Steinpilze, Pfifferlinge, Maronen) setzt in der Regel 7 bis 14 Tage nach einem starken Regenereignis ein.
- Hauptsaison: Mitte August bis Ende Oktober. Die besten Chancen bieten meist die ersten zwei bis drei Wochen im September.
Suchen Sie früh morgens, da die beliebtesten Gebiete schnell besucht sind. Achten Sie auf die Fichten- und Buchenwälder, und denken Sie daran: Der Weg ist das Ziel, und die Ruhe des bayerischen Waldes ist der schönste Lohn.
Zuvor schrieben wir: Pilzplätze in Bayern 2025: Wo sammeln, beste Standorte, Tipps und Saisontricks