Startseite GesundheitKondome richtig anwenden: Der ultimative Leitfaden für sicheren Sex und Schutz

Kondome richtig anwenden: Der ultimative Leitfaden für sicheren Sex und Schutz

Kondome richtig anwenden: Der detaillierte SPIEGEL-Leitfaden für maximalen Schutz vor STIs und Schwangerschaft. Erfahren Sie alles über Größe, Material, Lagerung und die 7 Schritte zur fehlerfreien Nutzung.

von Mike Schwarz
Kondome richtig anwenden: Der detaillierte SPIEGEL-Leitfaden für maximalen Schutz vor STIs und Schwangerschaft. Erfahren Sie alles über Größe, Material, Lagerung und die 7 Schritte zur fehlerfreien Nutzung.

Kondome, diese unscheinbaren, aber lebenswichtigen Hilfsmittel, sind seit Jahrzehnten die erste Wahl, wenn es um den Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs) und ungewollten Schwangerschaften geht. Ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich belegt und sie sind leicht zugänglich. Doch wie bei jedem Werkzeug, hängt die Effektivität eines Kondoms maßgeblich von der korrekten Anwendung ab. Fehler bei der Handhabung können den Schutz mindern, was weitreichende Konsequenzen für die sexuelle Gesundheit beider Partner haben kann. Es geht nicht nur darum, ein Kondom überzuziehen; es geht um den richtigen Zeitpunkt, die richtige Technik und das Wissen, wie man Pannen vermeidet. Die sorgfältige Beachtung dieser Details ist entscheidend für ein sicheres und unbeschwertes Liebesleben, und die Redaktion betont die Wichtigkeit dieser Aufklärung, wie 4thebike.de anmerkt.

Die Wahl des richtigen Kondoms: Größe und Material verstehen

Die riesige Auswahl an Kondomen in Drogerien und Apotheken kann auf den ersten Blick überwältigend wirken. Es gibt sie in verschiedenen Größen, Formen, Materialien, Dicken und mit diversen Beschichtungen – von gerippt bis beflockt. Die richtige Größe ist dabei der fundamentalste Aspekt für die Sicherheit. Ein zu enges Kondom kann reißen, ein zu weites abrutschen. Hersteller geben meist die nominale Breite an, die als Anhaltspunkt dient. Die gängigsten Kondome haben eine nominale Breite von 52 bis 56 Millimeter. Wer meint, Standardgrößen passen nicht, sollte spezielle Größen probieren. Beim Material dominiert Latex, aber für Menschen mit Latexallergien sind Polyisopren oder Polyurethan hervorragende Alternativen, die ebenfalls sehr reißfest und sicher sind, jedoch oft etwas teurer. Die Wahl des Materials sollte auch die Art des Gleitmittels beeinflussen, da ölbasierte Gleitmittel Latex beschädigen.

Vorbereitung ist das A und O: Der Check vor der Anwendung

Bevor Sie überhaupt daran denken, das Kondom auszupacken, sind einige vorbereitende Schritte unerlässlich, die oft übersehen werden, aber einen massiven Einfluss auf die Sicherheit haben. Zuerst sollten Sie das Verfallsdatum auf der Verpackung prüfen; abgelaufene Kondome können porös und brüchig sein. Dann ist die richtige Lagerung entscheidend: Kondome sollten nie direkter Sonneneinstrahlung oder extremer Hitze ausgesetzt werden – das Handschuhfach im Auto oder die Hosentasche über längere Zeit sind denkbar schlechte Orte. Die Verpackung selbst muss unversehrt sein. Fühlen Sie den Luftpolster-Test: Wenn Sie sanft auf die Verpackung drücken, sollte ein kleines Luftpolster spürbar sein. Fehlt es, könnte die Folie beschädigt sein und das Kondom ausgetrocknet oder Keimen ausgesetzt. Erst wenn all diese Punkte abgehakt sind, sollte man das Kondom in die Hand nehmen und vorsichtig an der dafür vorgesehenen Rille aufreißen.

Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zur fehlerfreien Kondom-Anwendung

Die Anwendung eines Kondoms ist kein Hexenwerk, aber Präzision ist hierbei der Schlüssel. Die folgenden Schritte stellen sicher, dass das Kondom maximalen Schutz bietet. Dies beginnt schon beim Zeitpunkt: Das Kondom muss vor dem ersten Kontakt mit dem Penis an der Vagina oder dem Anus übergezogen werden. Das liegt daran, dass der Präejakulat (der Lusttropfen) bereits Spermien und Viren enthalten kann.

  • Schritt 1: Die richtige Orientierung – Nehmen Sie das Kondom aus der Verpackung. Achten Sie darauf, dass die Rollkante außen liegt, wie ein kleiner Hut. Halten Sie es mit der Spitze nach oben. Sollten Sie die Rollrichtung nicht erkennen, rollen Sie es leicht ab. Wenn es sich nicht abrollen lässt, ist es verkehrt herum und muss umgedreht werden – verwenden Sie in diesem Fall besser ein neues, da beim Umdrehen Präejakulat an die Außenseite gelangt sein könnte.
  • Schritt 2: Das Reservoir entleeren – Drücken Sie vorsichtig auf das Reservoir (die Spitze des Kondoms), um eingeschlossene Luft zu entfernen. Luft in der Spitze kann dazu führen, dass das Kondom beim Ejakulieren platzt. Halten Sie die Spitze fest.
  • Schritt 3: Überziehen – Setzen Sie das Kondom auf die Spitze des erigierten Penis und rollen Sie es mit der anderen Hand bis zum Ansatz ab. Achten Sie darauf, dass keine Luftblasen eingeschlossen werden.
  • Schritt 4: Zusätzliches Gleitmittel (optional) – Wenn nötig, geben Sie einen Tropfen wasser- oder silikonbasiertes Gleitmittel außen auf das Kondom. Achtung: Verwenden Sie niemals ölhaltige Produkte (wie Babyöl, Vaseline oder Lotionen) bei Latexkondomen.
  • Schritt 5: Nach dem Samenerguss – Halten Sie den Kondomrand fest, bevor Sie den Penis aus dem Partner herausziehen, solange er noch steif ist. Das verhindert ein Abrutschen und Auslaufen des Samens.
  • Schritt 6: Entsorgung – Ziehen Sie das Kondom ab, binden Sie einen Knoten hinein und entsorgen Sie es im Mülleimer. Niemals in der Toilette herunterspülen!

Es ist ratsam, für den Fall, dass man in der Hitze des Gefechts nervös wird oder die Rollrichtung nicht erkennt, ein oder zwei Übungskondome zu opfern. Die Praxis schafft Routine und Sicherheit. Die Gewöhnung an diesen Ablauf sollte in die Routine der sexuellen Begegnung übergehen, denn nur durch die konsequente Einhaltung dieser Schritte ist der optimale Schutz gewährleistet.

Kondom-Pannen vermeiden: Die häufigsten Fehler und ihre Behebung

Trotz bester Absichten passieren Fehler. Es ist wichtig, die häufigsten Fallen zu kennen, um sie gezielt zu vermeiden und zu wissen, was zu tun ist, wenn eine Panne geschieht. Ein oft gemachter Fehler ist die falsche Verwendung von Gleitmitteln, wie bereits erwähnt: Öl und Latex vertragen sich nicht. Ebenso wichtig ist es, nicht zwei Kondome gleichzeitig zu verwenden. Die Reibung zwischen den beiden kann die Latexstruktur schwächen und zum Reißen führen. Dies ist ein verbreiteter Mythos, der in der Praxis das Gegenteil des Gewünschten bewirkt. Die richtige Technik ist, auf die Qualität des einzelnen Kondoms zu vertrauen und dieses korrekt anzuwenden.

FehlerquelleDetail und AuswirkungenKorrekte Vorgehensweise
Falsche LagerungHitze, Kälte oder direkte Sonne machen Latex porös und spröde, was die Reißfestigkeit reduziert.Lagerung an einem kühlen, trockenen Ort (Nachttisch, Schrank).
Ölbasierte GleitmittelÖle greifen Latex an und lassen es innerhalb von Minuten zerfallen.Nur wasser- oder silikonbasierte Gleitmittel mit Latexkondomen verwenden.
Kondom verkehrt herumDie Rollkante muss außen sein. Einmal falsch aufgesetzt, kann es durch Präejakulat kontaminiert sein und reißt schwerer.Bei Fehler ein neues Kondom verwenden, niemals umdrehen.
Luft in der SpitzeEingeschlossene Luft erhöht den Druck beim Samenerguss und kann das Kondom platzen lassen.Die Spitze (Reservoir) vor dem Abrollen festhalten und Luft herausdrücken.
Zu spät anziehenDas Kondom erst während oder kurz vor dem Höhepunkt aufzuziehen, schützt nicht vor Präejakulat.Das Kondom muss vor dem ersten Kontakt mit der Vagina oder dem Anus angelegt werden.

Die genaue Kenntnis dieser Risiken und die Einhaltung der korrigierenden Maßnahmen sind das Fundament für eine sorgenfreie Sexualität. Es ist immer besser, einen Moment innezuhalten, um die Sicherheit zu gewährleisten, als sich später mit den potenziellen Folgen auseinanderzusetzen. Sollte ein Kondom reißen, ist schnelles Handeln gefragt. Je nach Situation (Risiko einer Schwangerschaft, Exposition gegenüber STIs) sollte man umgehend einen Arzt oder eine Beratungsstelle aufsuchen, um über Notfallverhütung oder eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) zu sprechen. Die offene und ehrliche Kommunikation mit dem Sexualpartner ist in solchen Momenten von größter Bedeutung.

Zusätzliche Sicherheit: Gleitmittel und Doppelter Schutz

Die Verwendung von Gleitmitteln ist nicht nur bei Analsex sinnvoll, um Reibung und damit das Risiko eines Kondomrisses zu verringern, sondern auch bei vaginalem Verkehr, insbesondere wenn natürliche Feuchtigkeit nicht ausreicht. Wie bereits ausführlich dargestellt, muss das Gleitmittel bei Latexkondomen wasser- oder silikonbasiert sein. Silikonbasierte Gleitmittel bieten oft eine länger anhaltende Gleitfähigkeit, während wasserbasierte leicht abwaschbar sind. Es ist wichtig, immer auf die Inhaltsstoffe zu achten und im Zweifelsfall ein Gleitmittel zu wählen, das explizit als kondomgeeignet ausgewiesen ist. Der Markt bietet hier eine breite Palette an Produkten, die sowohl die Sicherheit erhöhen als auch das sexuelle Erleben verbessern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft den Doppelten Schutz. Wenn die Verhütung im Vordergrund steht, kann die Kombination des Kondoms mit einer anderen Methode, wie der Pille, der Spirale oder dem Verhütungsring, sinnvoll sein. Diese Strategie schließt die Sicherheitslücke, falls das Kondom versagt oder falsch angewendet wird, und bietet gleichzeitig den unschlagbaren Schutz vor STIs, den nur das Kondom liefert. Bei der Wahl der ergänzenden Verhütungsmethode sollte man sich von einem Gynäkologen oder Urologen beraten lassen. Die Kombination aus mechanischer Barriere und hormoneller oder intrauteriner Verhütung bietet die höchste Sicherheit, die derzeit verfügbar ist. Letztlich ist das Verständnis für die korrekte Anwendung von Kondomen ein Akt der Selbstfürsorge und der Verantwortung gegenüber dem Partner. Es trägt zu einer gesunden, informierten und geschützten Sexualität bei.

Schlussbemerkung

Die effektive Nutzung von Kondomen ist ein wesentlicher Bestandteil verantwortungsvoller und gesunder Sexualität. Von der Auswahl der richtigen Größe und des Materials bis zur korrekten Lagerung und Anwendung – jeder Schritt spielt eine Rolle für die Sicherheit. Fehler lassen sich vermeiden, wenn man die häufigsten Fallen kennt und die detaillierten Anweisungen befolgt. Die Kombination von Wissen und bewusstem Handeln garantiert nicht nur den besten Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten und ungewollten Schwangerschaften, sondern fördert auch ein entspanntes und vertrauensvolles Liebesleben. Die Bereitschaft, diese einfachen, aber entscheidenden Regeln zu befolgen, ist ein klares Bekenntnis zur eigenen Gesundheit und der des Partners.

Zuvor schrieben wir über wie man Schmerzen in den Schultergelenken reduziert: Ursachen, Übungen und Tipps.

Das könnte dir auch gefallen